So funktioniert der YouTube Algorithmus
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Was ist der YouTube Algorithmus?
YouTube rangiert direkt nach dem Mutterkonzern Google auf Platz zwei der meistgenutzten Suchmaschinen der Welt. Das bedeutet für kleine Unternehmen die Chance, sowohl ihre Reichweite unter potentiellen Neukunden zu erhöhen, als auch bewusst die eigene Zielgruppe sowie Bestandskunden mit einem eigenen YouTube Kanal zu informieren und zu unterhalten.
Bevor dein YouTube-Channel als elementarer Bestandteil im Marketing-Mix tatsächlich nutzbringend und umsatzsteigernd wirken kann, bedarf es einiger Grundregeln, die du beachten solltest, willst du YouTube Videos erstellen und vermarkten.
Search Intent & Helpful Content
Um Nutzerinnen und Nutzern möglichst passende, für ihre Suchanfrage hilfreiche Videos anzuzeigen, sortiert der YouTube-Algorithmus kontinuierlich sämtliche Videos, die auf der Plattform hochgeladen werden, nach bestimmten Kriterien.
Video Content, der für die Suchmaschine optimiert aufbereitet wurde (u.a. korrekte Videobeschreibung; passende Keywords) erscheint dann auf der Startseite, der Suchergebnisliste und als Empfehlung nach einem gesehenen Video prominent vor deiner Konkurrenz.
Nicht alle Parameter sind direkt beeinflussbar
Einige weniger offensichtliche Einflussfaktoren für das Ausspielen deiner Videos veranlassen den YouTube-Algorithmus ebenfalls entsprechend auszusortieren. Dazu zählen u.a. folgende Fragestellungen:
- Welche Videos haben sich Nutzer/-innen zuvor angeschaut?
- Welche demografischen Daten liegen vor?
- Welche Suchanfragen hat ein/-e Nutzer/-in in der Vergangenheit gestellt?
Du kannst diese Kriterien zwar nicht direkt beeinflussen, wohl aber mehr über deine Zielgruppe erfahren, ihre Gewohnheiten besser verstehen, Wünsche, Bedürfnisse, Sorgen und Ängste gezielt adressieren (Erstellung einer Buyer Persona).
YouTube SEO 2005 bis heute
Das erste YouTube Video wurde im Jahr 2005 auf der Plattform gestreamt. Seitdem hat sich auch der YouTube Algorithmus stetig weiterentwickelt mit unterschiedlicher Priorisierung einzelner Qualitätskriterien. Inzwischen kommt es nicht mehr nur auf die Anzahl an Views (Vorsicht Clickbait!) oder die Watch Time (Verweildauer) an, denn unterschiedlichste Faktoren beeinflussen den Erfolg deiner Videos.
YouTube Algorithmus und Suchmaschinenoptimierung
Ähnlich wie im Fall des Google-Algorithmus, der regelmäßig in Form von Core Updates die Anforderungen an einen nutzergerechten Seiteneintrag refokussieren kann, entwickelt sich auch der Algorithmus von YouTube kontinuierlich weiter.
Faustregel: Qualität und Nutzen eines Videos für Zuschauerinnen & Zuschauer sind zeitlos relevant.
Um nachhaltig mit einem YouTube-Channel erfolgreich zu sein, gilt es deshalb alle YouTube SEO-Anforderungen zu erfüllen (u.a. korrekte Bennenung des Video-Titels; Optimierung des Thumbnails zur Steigerung der Klickrate; Schreiben einer nutzeroptimierten Video-Description)
Wie funktioniert der YouTube Algorithmus?
In ihrer Studie: Deep Neural Networks for YouTube Recommendations haben die Google-Ingenieure Paul Covington, Jay Adams und Emre Sargin die wichtigsten Signale aufgeschlüsselt, welche für das Ranking von Videos für YouTube-Empfehlungen verwendet werden. Dazu zählen:
- Klickrate (die Wahrscheinlichkeit, dass jemand auf dein Video klickt, nachdem es angezeigt wurde)
- Wiedergabezeit (die kombinierte Zeit, die eine/-e Zuschauer/-in mit dem Anschauen deiner Videos verbringt)
- Wie viele Videos deines Kanals sich ein Plattform-Nutzer angesehen hat
- Wie kürzlich der Benutzer bzw. die Benutzerin ein Video zu diesem Thema angesehen hat
- Was YouTube-Nutzer/-innen in der Vergangenheit gesucht haben
- Die zuvor angesehenen Videos der jeweiligen Zuschauer
- Demografische Informationen und Standort der Plattform-Nutzer
Nur die ersten drei Signale kannst du aktuell direkt beeinflussen. Durch eine stärkere Auseinandersetzung und Empathie mit deiner Zielgruppe, sind Informationen zu den Punkten 4 bis 7 – wie bereits erwähnt – auf dem Wege der Annäherung zu gewinnen.
Auch die Google-Ingenieure selbst erkennen die Schwachstellen der Anweisungen, mit denen der YouTube-Algorithmus aktuell noch gefüttert wird. Als endgültiges Ranking-Ziel strebe man „eine einfache Funktion der erwarteten Wiedergabezeit pro Impression“ an.
YouTube Algorithmus: Tipps & Tricks
Worauf du nicht direkt einwirken kannst, machst du dir zunutze über legitime Tricks, um deine Reichweite zu verbessern. Neben YouTube SEO und einer genauen Kenntnis deiner bevorzugten Zuschauer/-innen kannst du dich an einigen Leitplanken orientieren, um den YouTube Algorithmus zu beeinflussen.
Einheitlichkeit und Beständigkeit als Erfolgsfaktoren
Wir erinnern uns: Qualität und Nutzen sind maßgeblich für ein Video, welches einer Suchanfrage in hohem Maße entspricht. Achte bei der Gestaltung deines YouTube-Kanals und bei der Wahl deines Themas (Wissen; DIY; Lifestyle & Beauty etc.) auf Einheitlichkeit und Beständigkeit. YouTube-Kanäle, die sich an diese Regel halten, sind erfolgreicher als die beliebige Konkurrenz und vergrößern nachhaltig ihre Followerzahl. Indem du dich einem bestimmten Thema widmest, machst du es Interessenten leichter, sich mehr von deinen Inhalten anzusehen und deinen Kanal zu abonnieren.
1. Füttere die Empfehlungs-Engine mit zusätzlichen Quellen
Bist du neu auf YouTube und deine Videos noch nicht viral, solltest du proaktiv dafür sorgen, das Nutzer deine Inhalte an so vielen Touchpoints wie möglich ausgespielt erhalten. Vermarkte deine erstellten Videos z.B. über deinen E-Mail-Verteiler (Newsletter u.ä.) oder kontaktiere relevante B2B-Partner und Pressevertreter über z.B. News aus deinem Unternehmen, aktuelle Themen deiner Branche oder die Vorstellung eines neuen Produkts/Angebots mit der Bitte um Verbreitung. Poste plattformübergreifend neue Videos auf Facebook oder LinkedIn und nutze Synergieeffekte.
All diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass der YouTube-Algorithmus deine Inhalte als relevanter einstuft und für entsprechende Video-Empfehlungen bevorzugter ausspielt.
2. Sei verlässlich und baue Vertrauen auf
Die wichtigsten Signale, die der YouTube-Algorithmus zur Bewertung passender Video-Inhalte heranzieht, sind laut Google-Studie diejenigen, „welche die frühere Interaktion von Benutzer/-innen mit dem Element selbst und anderen ähnlichen Elementen beschreiben“. Das bezeichnet im Kern und bezogen auf die bisherige Nutzer-Historie:
- die Anzahl der Videos, die ein/-e Zuschauer/-in auf deinem Kanal bisher gesehen hat sowie
- die Häufigkeit, mit der sich Zuschauer/-innen zuletzt diesem Thema gewidmet haben (Wann hat sich der Benutzer bzw. die Benutzerin das letzte Mal ein Video zu diesem Thema angesehen?)
Wiederum Beständigkeit und Einheitlichkeit sind der Schlüssel dafür, dass du neue Zuschauer mit höherer Wahrscheinlichkeit dazu motivieren kannst, weitere Videos deines Kanals zu klicken und hier zu verweilen. Beides kombiniert sind positive Signale für den YouTube Algorithmus, um deine Videos beim nächsten Öffnen zu empfehlen.
3. Erstelle klickstarke Thumbnails
Optimiere deine Thumbnails für eine bessere Klickrate. Streaming-Dienstleister Netflix hat perfektioniert, was du für deine Thumbnails adaptieren kannst: Nutze die Kraft der Emotionen, um deine Kernbotschaft zu vermitteln und schnell Nähe aufzubauen.
Verwende Thumbnails mit Gesichtern von Menschen mit komplexen Emotionen, um eine hohe Aufmerksamkeit zu erzielen. Komplexe Gefühle beruhen auf Vorstellungen oder Einstellungen (z.B. freudige Erwartung, Angst vor Mißerfolg), Gefühlen der Selbsteinschätzung und -besinnung (z.B. Scham, Schuld) sowie emotionalen Komponenten sozialer Einstellungen (z.B. Sympathie) und Werturteile. Komplexe Emotionen rufen stärkere Reaktionen hervor, als z.B. reine Freundlichkeit.
Es sollten weniger als drei Personen dargestellt sein, da die triggernde Wirkung des Thumbnails mit wachsender Personen-Anzahl abnimmt. Eine ähnliche Wirkung erzielst du mit Vorschau-Bildern, die verschiedene Aktionen darstellen und über diese eine emotionale Reaktion hervorrufen.
Bild-Urheber:
iStock.com/ayhan turan