Grüner gründen: Selbstständig als Ecopreneur/-in
Experten geben Tipps für deinen Businessplan
Was bedeutet Sustainable Entrepreneuership?
Ecopreneurship, Sustainable Entrepreneurship oder nachhaltiges Unternehmertum bezeichnet allgemeinhin:
(...) wohldurchdachte menschliche Innovation, die darauf abzielt, das Angebot an natürlichen Ressourcen zu erweitern und die Umweltqualität zu verbessern. [1]
Ecopreneure sind gemeinwohl- und! gewinnorientiert
Eco-Entrepreneure erstreben in ihrem Kerngeschäft Marktanteile durch Innovationen zur Lösung oder Minderung ökologischer Probleme. [2]
Ecopreneure sind kreative „Zerstörer“
Die transformative Funktion von Ecopreneuren besteht zudem in der „kreativen Zerstörung“ umweltschädlicher Produktionen und Konsummuster. Die durch Eco-Entrepreneure angetriebenen Innovationen senken die relative Marktattraktivität ökologisch nachteiliger Güter und Dienstleistungen auch aus Kundensicht mehr und mehr herab.
Nachhaltigkeit ist keine Nische mehr
Durch das Angebot technischer und/oder sozialer Innovationen zur Verbesserung der Umwelt- und Lebensqualität erhöhten sich Kundenansprüche an die ökologische Qualität angebotener Leistungen auch im Massenmarkt (Win-Win-Situation für grüne Wachstumsunternehmen). [3]
Quellen:
[1] Gunderson G.A. (2013) Ecopreneurship. In: Idowu S.O., Capaldi N., Zu L., Gupta A.D. (eds) Encyclopedia of Corporate Social Responsibility. Springer, Berlin, Heidelberg.
[2] E. Hansen, S. Schaltegger: 100% Organic? A Sustainable Entrepreneurship Perspective on the Diffusion of Organic Clothing. Corporate Governance. In: International Journal of Business in Society. Vol. 13, No. 5, 2013, S. 583–597.
[3] S. Schaltegger, E. Hansen: Unternehmerische Nachhaltigkeitsinnovationen durch nachhaltiges Unternehmertum. In: R. Altenburger (Hrsg.): CSR und Innovationsmanagement. Springer Gabler, Berlin 2013, S. 19–30
Nachhaltige Geschäftsmodelle formen umweltfreundliche Unternehmen
Bei der Umsetzung der Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen benötigt die heimische Wirtschaft im anstehenden Fortschrittsjahrzehnt jede Menge Innovationskraft, ob beim Erreichen der Energie- und Automobilwende, in der Landwirtschaft oder beim klimafreundlichen Wohnungsbau.
Der Koalitionsvertrag der Ampelregierung setzt ehrgeizige Ziele für die Gründungs- und Innovationsförderung Deutschlands und will Unternehmer*innen der Green Economy in den nächsten Jahren noch besser unterstützen.
Bürokratieabbau (One-Stop-Shops für Gründer; Online-Gründung GmbH) und der Ausbau institutioneller und finanzieller Förderprogramme sollen die deutsche Gründerlandschaft stärken. So wird u.a. die staatliche Förderbank KfW umgebaut zu einer Innovations- und Investitionsagentur und tritt in Zukunft auch als Co-Wagniskapitalgeber in Erscheinung, insbesondere für KI, Quantentechnologie, Wasserstoff, Medizin, nachhaltige Mobilität, Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft.
Bestandsunternehmen, die in eine ökologische Zukunft und den Ressorcenschutz investieren, fördert das KfW-Umweltprogramm.
Ecopreneur/-in werden: Chancen & Risiken in der Green Economy
Neben aussichtsreichen Marktchancen und guten Förderaussichten für nachhaltige Geschäftsmodelle, birgt die Selbstständigkeit für Ecopreneure besondere Herausforderungen, die du dir bewusst machen solltest.
Gründergeist, genaues Zahlenverständnis & Durchhaltevermögen
Wenn du als Ecopreneur*in erfolgreich ein Unternehmen gründen willst, dann ist der viel zitierte Gründer-Spirit etwas, über das du besonders in der Startphase reichlich verfügen solltest. Nachhaltigkeit ist angesichts des Status Quo schwindender Ressourcen zwar die Wirtschaftlichkeit der Stunde, doch oft dauert es länger bis dein Business skaliert, denn Nachhaltigkeit hat ihren Preis.
Sämtliche Herstellungs,- Vertriebs- und Verkaufsbedingungen müssen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen, insbesondere dann, wenn du als zertifizierte/-r Anbieter/-in am Markt mit Nachhaltigkeitssiegel für dich wirbst. Diese höheren Kosten und längeren Laufzeiten bis zur Marktakzeptanz musst du sorgfältig einkalkulieren sowie vertrauensvolle Lieferanten- und B2B-Partnerschaften aufbauen, um mittelfristige Wirtschaftlichkeit zu erreichen.
Nachhaltigkeit kostet. Kunden wissen das.
Gelingt dir dieser Balanceakt beim Erreichen deiner Sustainability Goals, stehen die Chancen gut, dass Kund*innen auch bereit sind mehr zu zahlen, wenn sie dadurch sicher sein können, einen Beitrag für eine lebenswerte und -gerechte Zukunft zu leisten.
Geschäftsmodelle in der Kreislaufwirtschaft
Es gibt verschiedene Einstiegsmöglichkeiten, um sich als Ecopreneur*in selbstständig zu machen. Zu den bekanntesten nachhaltigen Geschäftsmodellen der Green Economy gehören die folgenden vier Gründungsvarianten:
- Kreation umweltfreundlicher Produkte: Die eigene Herstellung eines nachhaltigen und innovativen Produkts. Handwerkliches Können und nachhaltiger Produktionsprozess sind das A und O dieser Gründungsvariante.
- Gewährleistung nachhaltiger Herstellungsprozesse: Entwickle ein eigenes Nachhaltigkeitskonzept, welches deine ökologische Vision für dich und sämtliche Partnerunternehmen festschreibt und als Maxime für eine ökologische Lieferkette im Alltag das unternehmerische Handeln bestimmt. Als CSR-orientiertes Unternehmen wirbst du damit transparent für Kund*innen und Dienstleister.
- Cradle to Cradle: Beim Cradle-to-Cradle-Konzept werden Produkte in geschlossenen Produktionskreisläufen hergestellt, in denen nichts verloren geht (ökoeffizientes Wirtschaften). Von-der-Wiege-zur-Wiege ist die Vision einer abfallfreien Wirtschaft, bei der Firmen keine gesundheits- und umweltschädlichen Materialien mehr verwenden und alle Stoffe dauerhaft Nährstoffe für natürliche Kreisläufe oder geschlossene technische Kreisläufe sind, z.B. kompostierbare Textilien, essbare Verpackungen, reine Kunststoffe oder Metalle, die unendlich oft für denselben Zweck verwendet werden können (vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit)
- Spendenmodell: Du willst eine bestimmte gemeinwohlorientierte Initiative unterstützen oder ein ökologisches Problem lösen? Dann ist das spendenbasierte Gründungsmodell als Ecopreneur vielleicht für dich interessant. Dabei spendest du einen bestimmten Anteil deines Gewinns oder eine definierte Summe pro verkauftem Artikel für dein persönliches Herzensprojekt.
Fördermittel für Ecopreneure & nachhaltige Unternehmen
Der ERP Gründerkredit ist das zentrale Fördermittel der KfW für Existenzgründungen. Als Ecopreneur/-in hast du zudem über verschiedene Innovationsförderprogramme der KfW die Möglichkeit auf eine zinsgünstige Startfinanzierung. Benötigst du maximal 25.000 EUR Fremdkapital, ist das Förderprogramm Mein Mikrokredit für dich relevant. Die wichtigsten Förderprogramme für Existenzgründer/-innen findest du in unserem namentlichen Whitepaper.
Aussichtsreiche Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft und Sustainable Economy wecken darüber hinaus immer stärker die Aufmerksamkeit von (privaten) Investoren und Kapitalgebern. Als Ecopreneur*in solltest du alternative Finanzierungsformen wie Crowdfunding in deiner Finanzplanung berücksichtigen.
Cradle-to-Cradle: Kreislaufwirtschaft & die Gaia-Hypothese
Expertenwissen für Gründer/-innen in der ZANDURA Lernbibliothek
Unsere Lernkurse für Existenzgründer/-innen machen dich fit für die Selbstständigkeit. Überprüfe deinen Businessplan auf Schwachstellen, erfahre, welche Förermittel & Zuschüsse du beantragen kannst oder wie du deine Marke richtig schützt.
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Als Ecopreneur*in musst du besonderen Wert legen auf gute Lieferantenbeziehungen und -konditionen (Lieferkettengesetz; allg. Wirtschaftlichkeit) sowie bei der Betonung deines Alleinstellungsmerkmals (Nachhaltigkeit; zertifiziertes grünes Unternehmen). Im Marketing-Lernkurs geben Expertinnen und Experten Tipps für eine professionelle Website, reichweitenstarke Social-Media-Kampagnen und für die Neukundengewinnung.
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