· Finanzierung & Förderung

Die besten Crowdfunding Plattformen für Unternehmen

Vom Nischenphänomen zur neuen Generation am Kapitalmarkt – Crowdfunding und Crowdinvesting eröffnen dir neue Fördermöglichkeiten für dein Herzensprojekt. Diese Crowdfunding-Plattformen finanzieren 2022 dein Unternehmen.

Mehr Wissen. Mehr Reichweite. Mehr Umsatz

Crowdfunding finanziert Herzensprojekte

Welche Vorteile bietet Crowdfunding für Unternehmen?

Über den reinen Finanzierungszweck hinaus bietet Crowdfunding für Gründer*innen und kleine Unternehmen attraktive Vorteile:

  1. Kostenfreies Marketing: Crowdfunding-Kampagnen auf reichweitenstarken Crowdfunding-Plattformen sind gleichzeitig eine clevere Investition in dein Marketing (Growth Hacking). Ist deine Kampagne erfolgreich, unterstützen dich die Plattform-Anbieter ihrerseits mit einem umfangreichen Marketing-Kit.
  2. Einfaches Kundenfeedback: Crowdfunding-Kampagnen eignen sich besonders gut, um direktes Kundenfeedback für z.B. ein neues Produkt/Dienstleistung einzuholen. Mögliche Fehlentwicklungen kannst du frühzeitig erkennen und anhand echter Kundenmeinungen marktgerecht optimieren. (Bootstrapping)
  3. Günstiger Kanal für Cross-Selling und Up-Selling: Belohnungsbasiertes Crowdfunding ist eine günstige Gelegenheit, um deine Angebotspalette mittels Cross-Selling Strategie zu platzieren. Dadurch steigerst du deinen Umsatz in Form von Upgrades, VIP-Angeboten oder attraktiven Produkt-Bundles.

Welche Crowdfunding-Arten gibt es?

Crowdfunding gliedert sich grundsätzlich in zwei Cluster:

  1. Community Crowdfunding und
  2. Financial-Return Crowdfunding.

In der Praxis haben sich vier verschiedene Finanzierungsformen etabliert:

Community Crowdfunding 

1. Donation Based Crowdfunding

Im Fall der klassischen spendenbasierten Form des Crowdfunding erhält die Crowd keinen bzw. einen ideelen Gegenwert für ihren finanziellen Beitrag an einem Unternehmen bzw. Projekt.

Geeignet für: Gemeinnützige Projekte und Initiativen

2. Reward Based Crowdfunding

Die gegenleistungsbasierte Form des Crowdfunding würdigt den finanziellen Beitrag der Crowd mit einem materiellen Gegenwert. Das können Gutscheinleistungen sein für konkrete Produkte aber auch Dienstleistungen.

Geeignet für: Gemeinnützige Projekte und Initiativen; Kunst-, Kultur- und Kreativwirtschaft

Financial-Return Crowdfunding

3. Lending-based Crowdfunding (Crowdlending)

Crowdlending ist die digitale Antwort auf das klassische Kreditwesen im ehemaligen Bankensektor. Via Fremdkapitalfinanzierung stellt die Crowd finanzielle Mittel für ein Unternehmen bzw. ein Projekt zur Verfügung. Im Gegenzug erhält sie neben der Rückzahlung des Investments eine feste Verzinsung für einen vorher festgelegten Zeitraum. 

Geeignet für: Start-ups; Gründer und Wachstumsunternehmen

4. Equity-Based Crowdfunding (Crowdinvesting)

Crowdinvesting bezeichnet Mikroinvestitionen mit eigenkapitalähnlichem Charakter. Für ihr finanzielles Engagement erhält die Crowd Beteiligungen am Unternehmen in Form von Eigen- oder Mezzanine-Kapital mit entsprechenden Auskunfts-, Stimm- und Vermögensrechten.

Geeignet für: Start-ups; Gründer und Wachstumsunternehmen

Welche Crowdfunding-Variante passt zu mir?

Für größervolumige Gründungs- und Wachstumsfinanzierungen eignen sich besonders Crowdfunding-Formen aus dem Cluster Financial-Return Crowdfunding. Hast du, dein Projekt oder Unternehmen eine breite Fanbase, starke Markenreichweite und/oder einen nachhaltigen Purpose, lassen sich auch mittels Peer-to-Peer Finanzierung über reine spenden- bzw. gegenwertbasierte Crowdfunding-Kampagnen beachtliche Erfolge erzielen. 

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Crowdfunding-Plattformen: Anbieter-Check

Die Zahl der Crowdfunding-Plattformen wächst kontinuierlich. Als Nischenphänomen gestartet, nutzen immer mehr Unternehmen Crowdfunding als Säule der Unternehmensfinanzierung. Umgekehrt ist die Mitfinanzierung vielversprechender Geschäftsmodelle für institutionelle und Privatanleger eine attraktive Anlageform.

Hier findest du die wichtigsten Plattformen für den Start deiner eigenen Crowdfunding-Kampagne:

1. Kickstarter: Internationaler Marktführer mit breitem Publikum

Kickstarter ist neben Indiegogo die reichweitenstärkste Crowdfunding-Plattform für internationale Kampagnen. Bereits seit 2009 operiert Kickstarter als eine der beliebtesten Plattformen im Reward-Based Crowdfunding. Hier kannst du sicher sein, dass deine Kampagne ein breites und hoch engagiertes Publikum erreicht. 

Jede Kickstarter-Kampagne funktioniert nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip. Das bedeutet, dass eingeworbene Gelder nur bei Erreichen des Finanzierungsziels ausgezahlt werden. Andernfalls erhalten Unterstützer*innen ihr Investment zurück.

  • Gebühren: Bei erfolgreicher Finanzierung eines Projekts erhebt Kickstarter eine Gebühr in Höhe von 5 % des Gesamtbetrags. Der angedockte Zahlungsdienstleister Stripe erhebt außerdem eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von ungefähr 3-5 %.
  • Kampagnenform: Alles-oder-Nichts Prinzip
  • Website: Kickstarter

2. Indiegogo: Flexible Finanzierungsziele für mehr Finanzierungssicherheit

Unternehmen, kreative Projekte und gemeinnützige Organisationen finden auf Indiegogo eine breite Schar interessierter Anleger*innen.

Gegenüber Kickstarter kann Konkurrent Indiegogo vor allem durch Flexibilität punkten. Abseits des Alles-oder-Nichts-Prinzips hast du die Möglichkeit mit Kampagnenstart ein flexibles Finanzierungsziel auszuwählen. Das bedeutet, dass du eingeworbene Gelder auch dann erhältst, wenn die Ziele innerhalb der Kampagnenfrist verfehlt werden. Überlege dir also genau, wieviel Geld du mindestens einwerben musst, um dein Vorhaben trotzdem erfolgreich zu finanzieren.

  • Gebühren: Indiegogo erhebt für alle Crowdfunding-Kampagnen eine Plattformgebühr von 5 %. Zusätzlich werden Transaktionsgebühren fällig.
  • Kampagnenform: Alles-oder-Nichts Prinzip und flexible Finanzierungsziele
  • Website: Indiegogo

3. CrowdDesk wird portagon: Funding-as-a-Service für Unternehmen

Das Unternehmen portagon (ehemals CrowdDesk) ist keine klassische Crowdinvesting-Plattform, sondern SaaS-Dienstleister für individuelle Crowdfunding-Vorhaben. Bei portagon erhältst du Zugriff auf eine maßgenscheiderte Softwarelösung und kannst im klassischen Unternehmensdesign gezielt dein eigenes Netzwerk als Funding Partner adressieren. Du brauchst keine besonderen technischen Voraussetzungen, um portagon zu nutzen, eine Internetverbindung und ein Browserzugriff (bevorzugt via Chrome oder Safari) genügen.

Das auf portagon eingesammelte Kapital ist in der Regel Mezzanine-Kapital, eine Kapitalform, die bilanziell wie Eigenkapital behandelt wird. Dadurch stärkst du sogar die Bonität deines Unternehmens und deine Reputation gegenüber Banken. Crowdfunding-Kapital, das mithilfe der portagon-Lösung eingeworben wurde, kann dir als Sicherheit für weitere Finanzierungsanfragen dienen. 

portagon versteht sich als die neue Generation des Kapitalmarkts. Diesen Anspruch macht das Unternehmen seit September 2021 auch in seinem Firmennamen deutlich. Aus Crowddesk wurde portagon – eine Zusammensetzung aus dem lateinischen Begriff „porta“ und dem altgriechischen Wort „gónos“. Dabei steht porta für den Zugang und gónos für eine neue Generation.

Das Ziel von portagon ist die Schaffung eines einfachen, unabhängigen und vollständig digitalen Kapitalzugangs für diejenigen insbesondere kleinen Unternehmen, die nicht am öffentlichen Kapitalmarkt (der Börse) partizipieren können.

  • Konditionen: Grundsätzlich richten sich die Laufzeit und der Zinssatz nach den wirtschaftlichen Gegebenheiten deines Unternehmens sowie der Finanzierbarkeit des Projekts. In welcher Höhe die Verzinsung erfolgen soll, obliegt jedem Unternehmen selbst. In der Praxis liegt der Zinssatz bei ca. 4,00 - 7,00 % pro Jahr. Die Zinsen für ein Nachrangdarlehen müssen risikoadäquat sein. Es gilt daher: Je höher das Risiko, desto höher der Zins.
  • Kampagnenform: individuelle Einwerbung von Mezzanine-Kapital in Höhe von bis zu sechs Millionen Euro pro Jahr 
  • Website: portagon

4. Startnext: Die Zukunft gehört den Mutigen

Startnext ist die größte klassische Crowdfunding-Plattform im deutschsprachigen Raum für Künstler, Kreative und Social Entrepreneure. Auf Startnext kannst du deine Crowdfunding-Kampagne nach dem Alles-oder-nichts Prinzip einem breiten Netzwerk an Unterstützern präsentieren. Wer ein cleveres Bundle an Gegenwertleistungen bereitstellt, wird von der Crowd entsprechend belohnt. Startnext ist eine Benefit Corporation. Die auf Startnext finanzierten Projekte und Personen müssen deshalb gewissen Standards bezüglich Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Mehrwert verpflichtet sein. 

Für ein Startnext Projekt entstehen dir erst dann Kosten, wenn du mindestens dein Startlevel erreichst, die Finanzierungsphase beendet hast und das gesammelte Geld ausgezahlt bekommst. Das kleinste wählbare Startlevel, ist das Level 1 und liegt bei 100 EUR. Die Kosten werden von der Auszahlungssumme vor der Auszahlung abgezogen.

Als fixe Kosten berechnet Startnext Transaktionsgebühren in Höhe von 4 %. Zu den freiwilligen Kosten zählt die Provision, die anteilig zur eingesammelten Fundingsumme fällig wird. Vorgeschlagen werden 3% Provision im Projektinterface. Dieser Betrag kann auf 0 EUR gezogen und auch erhöht werden. Durchschnittlich geben Unterstützer*innen auf Startnext 1,8% Provision.

  • Gebühren: frei wählbare Provision, wenn du dein Ziel erreichst (plus Gebühren für die Zahlungsabwicklung)
  • Kampagnenform: Alles-oder-Nichts Prinzip
  • Website: Startnext

5. innovestment: Im Einklang mit den UN Sustainability Goals

Nachhaltigkeit (Impact investing), Unternehmertum (Wachstums- und Projektfinanzierung) und Innovation (Start-ups) sind die drei Finanzierungssäulen von innovestment. Grundsätzlich gilt, du musst ein bereits bestehendes Unternehmen in der Rechtsform GmbH, UG, AG oder GmbH & Co. KG führen. Deine nachhaltige Produktqualität in der Kreislaufgesellschaft musst du anhand der Sustainable Development Goals (SDG) deutlich machen können.

innovestment vergibt Nachrangdarlehen im Rahmen von Schwarmfinanzierungen (Crowdinvesting) in einem Volumen von maximal 6 Millionen Euro (Kleinanlegerschutzgesetz). Investorinnen und Investoren erhalten mit ihrer Beteiligung keine Stimmrechte. Du behältst die unternehmerische Kontrolle.

  • Gebühren: Für Unternehmen, die über Innovestment finanzieren, entstehen Basiskosten in Höhe von 5.500 EUR sowie variable Kosten in Höhe von 5 % während der Finanzierungsphase bzw. 0,5 % bei der Nachbearbeitung. Das detailierte Gebührenmodell kannst du auf der Website nachlesen.
  • Kampagnenform: Die Mindestlaufzeit variiert von Projekt zu Projekt, in der Regel liegt sie zwischen drei und fünf Jahren. Eine ordentliche Kündigung durch AnlegerInnen ist frühestens zum Ablauf der Mindestlaufzeit mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten möglich. 
  • Website: innovestment

6. Seedmatch: Der Crowdfunding-Pionier

Seedmatch ist 2011 als erste deutsche Crowdfunding-Plattform für Startups gestartet und gilt als Branchen-Pionier. Die Förderung von Innovationen ist ein Hauptaugenmerk der Crowdfunding-Plattform. Erfolgreiche Finanzierungsrunden auf Seedmatch sind u.a. das Crowdinvesting in die Startups Bloomy Days (0,1 Mio. EUR), E-Volo (1,2 Mio. EUR) oder Erdbär Freche Freunde (0,25 Mio. EUR).

Die Investments deiner Anlegerinnen und Anleger haben auch bei Seedmatch die Form von partiarischen Nachrangdarlehen. Damit behältst du die Entscheidungsfreiheit und gibst keinerlei Stimmrechte ab. 

  • Gebühren: Bei erfolgreichem Abschluss der Crowdinvesting-Kampagne – und nur dann – bekommt Seedmatch ein Honorar in Höhe von 5 – 10 % der gefundeten Summe. Transaktionskosten für die Überweisungen der Investments fallen nur im Erfolgsfall an.
  • Kampagnenform: Jede Crowdinvesting-Kampagne läuft nach ihrer LIVE-Schaltung für einen definierten Zeitraum von 60 Tagen (ggf. plus 60 Tage Verlängerung) Für den Fundingprozess legst du vorab zwei Summen fest: die Fundingschwelle und das Fundinglimit. Nur wenn die Fundingschwelle erreicht wird, werden die Investmentverträge wirksam. Andernfalls erhalten die Investoren ihr Geld vollständig zurück.
  • Website: Seedmatch

7. 99 Funken: Crowdfunding Plattform der regionalen Sparkassen

99 Funken ist eine Crowdfunding Plattform der regionalen Sparkassen. Du profitierst durch einen besonderen Online- und Offline-Ansatz und dem umfangreichen Filialnetzwerk der regional vertretenen Sparkassen. Neben der Erstellung einer digitalen Crowdfunding-Kampagne kannst du auch gezielt in bestimmten Regionen auf dein Unternehmen aufmerksam machen. 99 Funken bietet hierfür ein entsprechendes Filial-Funding an. 

  • Gebühren: Es entstehen nur Kosten, wenn du ein Projekt startest und dein Projekt erfolgreich ist, d.h. die Auszahlungsreife erreicht. Als Transaktionskosten wird ein fixer Betrag auf die gesammelte Crowdfunding-Summe in Höhe von 4 % erhoben.
  • Kampagnenform: Die Auszahlung erfolgt, sobald die Fundingschwelle bzw. das Fundingziel erreicht wurden. Die Fundingschwelle ist der Mindestwert, den du für eine erfolgreiche Kampagne festlegen kannst, aber nicht musst.  
  • Website: 99 Funken

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Über den Autor

Kathleen Händel

Kathleen schreibt im Magazin von Zandura und Unternehmenswelt über die wichtigsten News für Gründer und junge Unternehmen. Digitale Trends, Tipps für deine Marke, Gründungs- und Wachstumschancen erfährst du hier. Zuvor war Kathleen für Social Start-ups, Stiftungen und digitale Plattformen redaktionell verantwortlich. Seit 2019 ist Kathleen Chefredakteurin von Zandura.

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