Die Top-Gründungsmotive: Familientradition, Nachhaltigkeit oder doch hohes Einkommen?
Nutze unsere kostenfreien Vorlagen für Gründer
Das sind die beliebtesten Gründungsmotive in Deutschland
Der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) untersucht bereits seit 20 Jahren das weltweite Gründungsgeschehen. In bis zu 70 Ländern werden hierfür jährlich Daten zu den nationalen Gründungsaktivitäten und den jeweiligen Rahmenbedingungen erhoben. Der GEM ist damit das weltweit größte Projekt der ländervergleichenden Gründungsforschung und liefert ein regelmäßiges Stimmungsbild über die Gründungsbereitschaft und -Vorlieben unter jungen Unternehmen und Gründungsinteressierten.
Der aktuelle GEM-Länderbericht ist in Kooperation zwischen dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover und dem RKW Kompetenzzentrum entstanden. Die Ergebnisse des neuen Länderberichts basieren auf weltweit 154.991 befragten Bürgern und Bürgerinnen (davon 3.002 in Deutschland) in 50 Staaten sowie 2.315 Gründungsexperten und Gründungsexpertinnen (66 in Deutschland) in 54 Staaten.
Gründungsmotiv No. 1: Fortführung der Familientradition
Laut GEM-Studie spielen in Deutschland für die meisten Gründerinnen und Gründer nicht unmittelbar ökonomische Motive bei der Gründung eines Unternehmens die wichtigste Rolle.
Platz 1 der häufigsten Gründungsmotive belegt ganz klar "die Fortführung der Familientradition". Mehr als zwei Drittel der Gründer* in Deutschland geben diesen Aspekt als ausschlaggebendes Motiv an. Verglichen mit den anderen Ländern des GEM nimmt Deutschland damit eine herausragende Stellung ein: Nur in Polen und Irland ist der Wert noch höher.
* Gründer/Gründungspersonen=Der Anteil derjenigen 18- bis 64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen.
Screenshot Global Entrepreneurship Monitor 2020
Gründungsmotiv No. 2: „Um die Welt zu verändern“
Ebenfalls ein nicht vordergründig ökonomisches Motiv rangiert auf Platz 2 der beliebtesten Gründungsmotive. 44 % der Gründer in Deutschland gaben an, mit ihrer Geschäftsidee "die Welt verändern" zu wollen.
Screenshot Global Entrepreneurship Monitor 2020
Gründungsmotiv No. 3: Lebensunterhalt verdienen oder ein sehr hohes Einkommen
Demgegenüber fallen die Werte für die beiden ökonomischen Gründungsmotive - a, "den Lebensunterhalt verdienen" oder b, "ein hohes Einkommen" erzielen - in Deutschland deutlich niedriger aus, als in den übrigen Ländern. Nur 43 % der Befragten (alle Länder: 54 %) stimmten dem Gründungsmotiv "Lebensunterhalt verdienen" zu und sogar nur 32 % (alle Länder: 55 %) taten dies beim Gründungsmotiv "hohes Einkommen".
Den Grund hierfür erkennen die Autoren in einer zum Zeitpunkt der Befragung (Anm. d. Red.: vor der Corona-Krise) allgemein guten konjunkturellen Lage und den damit verbundenen attraktiven Angeboten auf dem Arbeitsmarkt.
Screenshot Global Entrepreneurship Monitor 2020
Gibt es Unterschiede in den Altersgruppen?
Unterschiede gibt es durchaus in den verschiedenen Altersgruppen. Grundsätzlich ähneln sich die sehr jungen (18–24 Jahre) und die sehr alten Gründer (54–64 Jahre) bezüglich ihrer Motivstruktur. Lediglich das Motiv "Lebensunterhalt verdienen" schätzten jüngere Gründer deutlich höher ein, als jene der älteren Gründergenerationen. Eine Gründung aus ökonomischer Not ist für ältere Gründer eher seltener das ausschlaggebende Motiv.
Millennials und GenX-Gründer sind Gründer mit Sinn
Die mittlere Altersgruppe (35–44 Jahre), lange Zeit die gründungsstärkste in Deutschland, schätzt die beiden außerökonomischen Motive absolut und relativ am wichtigsten ein. Die Zustimmungswerte dieser Altersgruppe liegen hier teils deutlich vor jenen der anderen Altersgruppen.
40 % der 18–24-jährigen Gründer schätzen hohes Einkommen
Tendenziell umgekehrt verhalten sich die Werte in der Altersgruppe der 18–24-Jährigen: Hier fallen die ökonomischen Gründungsmotive in Relation zu den übrigen Altersgruppen deutlich höher ins Gewicht. Gut 40 % der 18–24-Jährigen Gründungspersonen vergaben ihre höchsten Zustimmungswerte für ein "hohes Einkommen" als wichtigstes Gründungsmotiv. Dies ist der größte Wert aller Altersgruppen.
55 % der GenZ-Gründer wollen "die Welt verändern"
Ökonomie und Nachhaltigkeit müssen sich nicht ausschließen. Eine große Zahl der 18–24-Jährigen unter den Gründungsinteressierten gab gleichzeitig an, mit ihrem Geschäftsmodell "die Welt verändern" zu wollen. Mit 55 % der Befragten ist dieser Wert ebenfalls so hoch wie in keiner anderen Altersgruppe.
Wie positiv sind die Gründungschancen in Deutschland?
Eine Gründung ist immer mit Unsicherheiten verknüpft. Habe ich alle relevanten Faktoren in meinem Businessplan bedacht. Steht die Finanzierung? Werde ich Kunden von meiner Geschäftsidee überzeugen?
Angst vorm Scheitern hindert nicht am Gründen
Für 63 % der deutschen Gründer ist die Angst, mit dem eigenen Unternehmen zu scheitern, kein Grund, um von einer Gründung abzusehen. Deutschland belegt damit Platz 7 in der Rangliste der 33 einkommensstarken Staaten, mit Südkorea und Norwegen an der Spitze. Umgekehrt hilft es offenbar ganz praktisch, wenn Gründer die Chancen und Rahmenbedingungen für eine Selbstständigkeit als günstig wahrnehmen und mögliche Risiken dadurch in den Hintergrund treten. 52,2 % der Befragten im GEM sahen dies so im Jahr 2019 und schätzten ihre Gründungschancen entsprechend als "gut" ein. Dies bedeutet Platz 15 unter den einkommensstarken GEM-Ländern.
Gründungsaktivität in Deutschland steigt
Tendenziell beobachtet der GEM eine Verbesserung der Total early-stage Entrepreneurial Activity (TEA), die sich in Deutschland im Jahr 2019 mit 7,6 % auf einem neuen Höchststand befand. Dieser Wert ist der höchste, der seit Beginn der GEM-Datenreihe vor 20 Jahren ermittelt wurde. Trotz dieses Anstiegs belegt Deutschland unter 33 vergleichbaren Ländern mit hohem Einkommen mit dieser Gründungsquote nur noch Rang 28.
Auffällig ist der große Rückstand Deutschlands gegenüber Ländern wie den USA, Kanada oder Chile. Hier war der Anteil der Gründenden in der 18–64-jährigen Bevölkerung im Jahr 2019 zwei- bis fünfmal so hoch wie in Deutschland.
Screenshot Global Entrepreneurship Monitor 2020
Selbstständigkeit planen: Gründungschancen in 2021 nutzen
Seit dem vergangenen Jahr ist die Corona-Krise allgegenwärtig. Gleichzeitig bieten sich ab 2021 neue Möglichkeiten für eine gut geplante Unternehmensnachfolge oder die Verwirklichung deines Herzensprojekts.
BEST ECONOMY forum vom 20.-22. April 2021
Das BEST ECONOMY forum vom 20. – 22. April will als "Wirtschaftsgipfel der neuen Art" nachhaltige Gründer mit erfahrenen Unternehmensberatern zusammenbringen. Während des interaktiven Online-Events kannst du hier mit Branchen-Experten deine Geschäftsidee professionalisieren. Beim Start-Up-Award des BEST ECONOMY forum (Einsendeschluss: 30. März 2021) erhalten die 10 innovativsten Start-Ups Gelegenheit, ihre Idee vor einer Fachjury zu pitchen und den nächsten Schritt hin zu einem florierenden Geschäftsmodell gemeinsam zu planen.
Verbesserte Konditionen für Innovatoren mit INVEST
Du verfolgst eine allgemein innovative Idee in z.B. Branchen der Energieversorgung, im Bereich der Sammlung, Behandlung und Beseitigung von Abfällen, als Unternehmen der Rückgewinnung, im Gesundheitswesen oder der Kreislaufwirtschaft? Das Förderprogramm INVEST unterstützt innovative Gründer aus den genannten Branchen mit einem BAFA-Zuschuss zu Wagniskapital durch private Investoren zwischen 10.000 Euro und 500.000 Euro.
Crowdfunding als Finanzierungsform nutzen
Durch die EU-Crowdfunding-Verordnung haben Banken nicht länger ein Monopol auf die Kreditvergabe. Das eröffnet neue Finanzierungspielräume für dein Herzensprojekt. Egal in welcher Branche du angesiedelt bist, auf dem Markt der Crowdfunding-Anbieter findest du zahlreiche Crowdfunding-Plattformen für das Einwerben von Spenden, Fremdkapitalfinanzierungen oder Mikroinvestitionen. Mit einer gut geplanten Cowdfunding-Kampagne stehen deine Chancen auf eine gelungene Startfinanzierung nicht schlecht.
Global Entrepreneurship Monitor: Alle Ergebnisse im internationalen Vergleich
Der Global Entrepreneurship Monitor ist das weltweit größte Projekt der ländervergleichenden Gründungsforschung. Den aktuellen Länderbericht Deutschland 2019/20 kannst du auf der Website des RKW Komeptenzzentrums kostenfrei herunterladen.
Bild-Urheber:
iStock.com/AlexD75