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New Work Trends 2021: Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?

Coworking im Tiny House, agiles Management, das Chefs entlastet, aber auch mehr Augenmerk beim Schutz von Daten im Homeoffice: New Work im Jahr 2021. Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? Was sind Lehren aus der Corona-Krise? Welche New Work Methoden funktionieren für Digital Nomads, aber auch für Handwerksmeister? Diese Trends werden sich durchsetzen.

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Coworking Space Harz Hideaway mit Gasthof "Besenkammer"

Coworking Space Harz Hideaway mit Gasthof "Besenkammer"

New Work: Diese fünf Trends werden sich 2021 durchsetzen

Trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie wird sich die Arbeitswelt der Zukunft in vielen kleinen Unternehmen nachhaltig verändern. Hybride Arbeitsmodelle, verzweigte hochdigitalisierte Teams und Chefs, die Führung abgeben können, haben sich unter den besonders harten Bedingungen der vergangenen Monate vielerorts und teils überraschend erprobt.

Einige Techniken und Tools werden sich auch 2021 durchsetzen, andere wiederum geben Sympathiepunkte ab. Für manche Zielgruppen ist der erzwungene Stillstand während der Pandemie Anlass für einen neuen Bewegungsdrang: Fünf New Work Trends, die uns ab 2021 beschäftigen sollen.

 1. Homeoffice bleibt Option, aber keine Pflicht

Lediglich 6,4 Prozent der Unternehmen wollen in den kommenden zwölf Monaten ihre Bürofläche reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Befragt wurden über 1.200 Unternehmen im vierten Quartal 2020. Trotz aktuellem Homeoffice Gebot ist dies ein eindeutiges Ergebnis über die Präferenzen unter Arbeitgebern. Demnach haben zwei Drittel der Firmen nicht vor, ihren Beschäftigten nach Abklingen der Pandemie mehr Homeoffice als vor der Krise zu ermöglichen. Noch am ehesten wollten große Unternehmen mit über 250 Beschäftigten ihre Flächen verringern, doch auch hier sind es weniger als zehn Prozent der befragten Firmen. 

Homeoffice bleibt also auch ab 2021 besonders da ein beliebtes Arbeitsmodell, wo es die Arbeitsprozesse grundsätzlich erlauben und wo Arbeitgeber erkannt haben, welche Chancen mobile Arbeitsmodelle für Ressourcenplanung und Fachkräftesicherung bedeuten. 

2. Urbane Nomaden entdecken Coworking mit Lebensqualität

Auch Soloselbstständige, Freiberufler und Digitale Nomaden wurden durch die Pandemie in ihrem ansonsten sehr flexiblen Bewegungsradius eingeschränkt. Wer als Einzelunternehmer in deutschen Großstädten viel Zeit am heimischen Laptop, im Atelier oder der Dunkelkammer verbracht hat, den zieht es bald in die urbane Auszeit ohne Reisewarnung aber mit Infrastruktur, WLAN und einer Rückkehr zur Natürlichkeit. 

Im Harz Hideaway, im kleinen Örtchen Lerbach mitten im nördlichsten Mittelgebirge Deutschlands, sollen sich Gründer, Soloselbstständige und kreative Freiberufler, die vom Corona-Koller genug haben, schon bald zurückziehen können. Das Harz Hideaway ist ein im Aufbau befindliches Öko-Camp und Coworking Space mit einer Fläche von fast 35.000 Quadratmetern und einer Kapazität von rund 47 Stellplätzen und 40 Zeltplätzen. 

Abseits urbaner Hotspots werden Coworking Spaces in ländlichen Regionen immer beliebter. Stadtflüchtige Digital Arbeiter, die sich auf dem Land niederlassen wollen, finden inzwischen deutschlandweit in vielen Regionen gemeinschaftlich organisierte Coworking Spaces. 

Ab Mai 2023 uneingeschränkte Bewegungsfreiheit im Harz Hideaway 

Im Harz Hideaway denkt man das reine Angebot von "Arbeiten in der Natur" noch ein bisschen weiter. Wer den Kopf freikriegen will, kann sich schon jetzt für die Eröffnung ab Mai 2023 einen Platz sichern und je nach Jahreszeit aus einer Bandbreite an Aktivitäten wählen. Wandern auf dem "Harzer Hexenstieg", Angeln, Bergsteigen oder Skifahren in kalten Wintermonaten sind mögliche Optionen für dein After-Work-Vergnügen. Der Campingplatz Lerbach liegt direkt zwischen Bächen, Wanderwegen und einem dichten Wald. Ganz allein bist du trotzdem nicht. Gekocht wird gemeinschaftlich mit lokalen Speisen und serviert im Restaurant "Besenkammer" am Kamin. 

Zunächst öffnet das Hideawy ab Ostern 2021 für einen Besuch im Gasthaus Besenkammer. Ab Mai 2023 soll dann der Coworking Space samt Öko-Camp folgen, darunter fünf Blocks, zehn Baumhäuser, 20 "Tiny Houses" auf Stelzen und 100 Plätze für Wohnmobile/Zelte. Eine Sauna und die eigene Bäckerei soll es ebenfalls geben. 

3. Distance Leadership für die Organisation von Remote Teams gefragt

Im Corona-Jahr 2020 mussten Chefs weit verzweigter Teams und Mitarbeiter im Homeoffice ihre gesamten Managementprozesse, darunter Recruiting, Onboarding, aber auch die Vernetzung im Alltag zu großen Teilen aus der Distanz bewerkstelligen. Dieser Trend setzt sich 2021 fort. Das erfordert Vertrauen in die Selbstverantwortung von Beschäftigten im Homeoffice, sowie den verstärkten Einsatz digitaler Tools für Projektmanagement, Kommunikation und Zeiterfassung. 

Wer vorwiegend digital kommuniziert, sollte regelmäßige Berichtspflichten definieren bzw. Feedbackrunden einplanen, um zu wissen, was sich deine Mitarbeiter wünschen oder an welchen Stellen es womöglich Probleme gibt. Die Schulung deines Teams in der Einhaltung von Sicherheitsstandards zählt ebenfalls zu einer Priorität beim Onboarding und im Betriebsalltag.

4. Agiles Management entlastet kleine Inhabergeführte Unternehmen

Nicht nur für Unternehmen im Homeoffice sind agile Management-Methoden ein nützlicher Baukasten, um stark hierarchische Top-Down-Entscheidungsprozesse aufzubrechen zugunsten der Einbindung von individuellem Fachkräftewissen, das abteilungsübergreifend in jedem Team vorhanden ist.

Digitale Teams mussten das bereits vor Corona tun. Das Management komplexer Projekte in weit verzweigten Teams funktioniert dann reibungslos, wenn Kompetenzen und Verantwortlichkeiten auf relevante Fachkräfte unter deinen Mitarbeitern verteilt werden. Nur so können Teams, die aus der Distanz zusammenarbeiten, zügige Ergebnisse erreichen.

Aber auch klassische Branchen wie das Handwerk entdecken zunehmend die Vorteile flexibler Management-Modelle. Die Agilitäts-Expertin Dr. Julia Staffa, Gründerin und Geschäftsführerin der agiLOGO GmbH berät kleine Handwerksbetriebe bei der effizienteren Gestaltung interner Abläufe. Sie beobachtet, dass Unternehmen dann agiler werden, sobald sie ihre Mitarbeiter stärker einbinden:

Übernimmt das Team innerhalb klar gesteckter Rahmen mehr Verantwortung, gewinnt der Chef Gestaltungsspielraum.

Nicht erst reagieren, wenn dem Chef das Problem bewusst bzw. kommuniziert worden ist, sondern an allen Stellen in den Abteilungen/Ressorts, indem Jede und Jeder mitdenken sowie Gehör finden:

Bei kleinen Handwerksbetrieben liegt die Verantwortung für neue Geschäftsmodelle und die Organisation der Wertschöpfung oft allein bei den Inhabern. Das bremst aus. Die Mitarbeiter verfügen durch die tägliche Arbeit häufig über Fähigkeiten und Erfahrungswissen, ohne dass dieses beim Chef landet.

- Agilitäts-Expertin Dr. Julia Staffa gegenüber dem Handwerksblatt

Agile Management-Methoden helfen kleinen Unternehmen, wenn es darum geht neue Produkte zu entwickeln, Prozesse zu überarbeiten oder Serviceleistungen zu verbessern.

Heiko Siegmann, Firmeneigentümer des Familienbetriebs Tischlerei Siegmann hat dies praktisch überzeugt:

Durch die offene Aussprache konnte das Spartendenken Büro, Produktion, Lackierung, Endmontage in der Werkstatt und Montage gelöst werden – wir haben gemeinschaftlich gedacht.

5. Digitale Kompetenzbildung und IT-Sicherheit

Homeoffice und Mobile Arbeit bieten neben den Vorteilen der Flexibilität und vergleichsweise kleinen Infrastruktur auch Risiken für Unternehmer, wenn es um die Einhaltung von IT-Standards, Datenschutzbestimmungen und den Schutz von Geschäftsgeheimnissen geht.

Zugriff auf gesicherte VPNs mit Firmen-PCs

Arbeitgeber müssen hier besondere Sorgfalt an den Tag legen und im besten Fall Zugriff auf gesicherte VPNs mit Firmen-PCs gewährleisten. Wem das nicht möglich ist, der sollte möglichst Fernzugriffe von privaten PCs auf Unternehmens-PCs mit Lösungen wie RDP oder TeamViewer zur Verfügung stellen. Mitarbeiter, die private PCs nutzen, um Firmendokumente zu bearbeiten, müssen angehalten werden strikt zwischen privaten und geschäftlichen Daten zu unterschieden. Stelle als Arbeitgeber in diesen Fällen am besten einen USB-Stick, eine SD-Karte oder einen anderen Datenträger zur ausschließlich geschäftlichen Verwendung zur Verfügung.

Sichere Erstellung und Speicherung von Firmendaten

Inhaber kleiner Unternehmen sollten zudem eine private Cloud für die Erstellung und den Austausch von Daten und Dokumenten erstellen oder auf professionelle Cloudlösungen am Markt zurückgreifen. Es gibt verschiedene Anbieter, die sich etabliert haben, darunter z.B. OneDrive for Business oder Dropbox. 

Viren- und Datenschutz

Weise deine Mitarbeiter an, alle beruflichen Daten regelmäßig entweder auf einen Server des Unternehmens, einen sicheren Cloud-Speicher oder zumindest auf einer externen Festplatte zu sichern. Bei der Verwendung privater PCs, sollten Mitarbeiter einen regelmäßigen Virenschutz und Updates auf dem Computer installieren. Angestellte im Homeoffice sind weiterhin an die Vorschriften der DSGVO gebunden. Weise deine Mitarbeiter darauf hin, sobald sie mit personenbezogenen Daten arbeiten.

Über den Autor

Kathleen Händel

Kathleen schreibt im Magazin von Zandura und Unternehmenswelt über die wichtigsten News für Gründer und junge Unternehmen. Digitale Trends, Tipps für deine Marke, Gründungs- und Wachstumschancen erfährst du hier. Zuvor war Kathleen für Social Start-ups, Stiftungen und digitale Plattformen redaktionell verantwortlich. Seit 2019 ist Kathleen Chefredakteurin von Zandura.

Bild-Urheber:
Uk Urban Comfort/Fotograf: Ulrike Krages

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