Wachstum durch Haltung mit Anabell & Oliver Dreber von Hara Do
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Faktencheck: 3 Fakten über Hara Do, Institut für Wachstum
Wachstum durch Haltung
Oliver und Anabell Dreber führen gemeinsam die Hara Do UG als Familienunternehmen. In ihrer Arbeit als Unternehmensberater rücken sie das Wachstum des Menschen ins Zentrum – nicht das „Immer Mehr“ an Umsatz, Marge, KPI´s etc.
Von Rittern und Kirschbäumen
Hara Do ist Teil des UN Gobal Compact, die weltweit wichtigste Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung. In den Seminaren und Coachings von Hara Do lernen die Teilnehmenden ihre eigenen Werte (neu) zu definieren und danach zu führen, so auch im Workshop "Von Rittern und Kirschbäumen”, der die Werte der Ritterlichkeit (Ehre, Mut, Respekt) mit japanischer Kampfkunst kombiniert.
Der Weg zur Mitte
Hara Do ist japanisch und bedeutet “Der Weg zur Mitte”. Hara bezeichnet dabei nicht nur die Körpermitte, sondern beschreibt vor allem eine Auffassung, eine Haltung zu sich selbst als auch zur Welt, in der der Mensch wirkt.
Ich praktiziere seit über 20 Jahren Shotokan-Karate. Die Kampfkunst wurde zu meinem persönlichen Lebensweg (jap. Do) und das Hara-Prinzip ist im asiatischen Raum ein elementarer und kulturell tief verankerter Philosophiebegriff (..) Hara ist eine bestimmte Verfassung und Einstellung zum Leben, wonach das geistige Wachstum in der Tiefe erst möglich wird, wenn der Mensch über seine Mitte an die Erde angebunden ist.
- Oliver Dreber über Hara Do
Anabell und Oliver Dreber praktizieren Wachstum durch Haltung
Hallo Anabell, Hallo Oliver, schön, dass ihr Zeit gefunden habt, euch und euer Unternehmen vorzustellen. Ihr seid Co-Gründer von Hara Do und führt das Unternehmen als Familienbetrieb gemeinsam. Wie kam es dazu?
Oliver: Ich habe die Hara Do UG Anfang 2016 gegründet und hatte Anabell als weibliche Trainerin für gemeinsame Kundenprojekte angefragt. Nach dem ersten Kennenlernen blieb die Verbindung nicht rein geschäftlich. Wir verliebten uns, zogen zusammen, es folgten Kind, Hund, Pferd und Hof. Ich denke, dass die gemeinsame Sicht auf die Welt, auf unsere Zukunft, auf die Art, wie wir leben möchten, der größte Treiber dafür gewesen ist, auch beruflich zusammenzuarbeiten. Seit rund zwei Jahren tun wir das.
Anabell: Ich war einige Jahre in der Unternehmensberatung, als Geschäftsführerin und in einem Startup unterwegs. Ich stieß dabei immer an gewisse Grenzen. Man sollte täglich zu bestimmten Uhrzeiten erreichbar sein, wurde an Arbeitsstunden statt an der Leistung gemessen und war stets in einer gewissen Abhängigkeit gegenüber dem Arbeitgeber. Mir wurde ziemlich schnell klar, dass die Selbstständigkeit mir die Freiheit geben würde, die ich brauche. Gleichzeitig wollte ich nie allein arbeiten. Ein Familienunternehmen zu führen bedeutet für mich nicht nur die Zusammenarbeit mit meinem Ehepartner, sondern auch, dass alle Geschäftspartner zur Familie gehören.
Was waren die größten Ängste und Bedenken bei dem Gedanken daran, ein eigenes Unternehmen zu gründen? Gab es Momente, in denen ihr an der Idee gezweifelt habt?
Oliver: Eher nein. Da sind wir beide wohl mit einem recht großen Vertrauen in uns und in das Leben gesegnet. Zweifel bzw. eher Sorgen kamen natürlich 2020 auf, nachdem der 1. Lockdown auch unser Leben völlig auf den Kopf gestellt hat: Als selbstständiges Unternehmerpaar mit einem Kleinkind drei Monate ohne Kinderbetreuung zu Hause, fast alle Präsenzveranstaltungen für 2020 abgesagt oder verschoben sowie Beratungsinhalte und -methoden, die sich nicht so einfach in den digitalen Raum transferieren lassen. Das war schon eine sehr unruhige Zeit.
Anabell: Wir haben nicht an uns gezweifelt, nur manchmal an der Welt, in der wir leben. Ich finde es schade, dass ich in der Vergangenheit oft denken musste, dass es ohne Kind so viel einfacher wäre. Das ist doch ein Gedanke, den man nicht haben möchte. Wir leben nun wirklich nicht mehr in einer Zeit, in der man sich zwischen Kind oder Karriere entscheiden muss. Und doch plagt mich ein schlechtes Gewissen, wenn mein Sohn mich fragt, warum ich immer arbeiten muss. Als Unternehmer landet eben nicht jeden Monat die gleiche Summe Geld auf dem Konto. Eine Auszeit muss geplant, finanzielle Puffer aufgebaut werden.
Wer ist die Zielgruppe von Hara Do? Wer zählt zu eurem Kundenkreis und wen wollt ihr erreichen?
Oliver: Wir haben ein breites Kundenspektrum, angefangen von großen Konzerngesellschaften über den klassischen, deutschen Mittelstand, über Gründer aus der social & green entrepreneurship Szene bis hin zu sozialen Einrichtungen und Genossenschaften. Da wir uns noch stärker auf unsere Kern- und Herzthemen Neues Wachstum/ Gemeinwohlökonomie, Personales Wachstum/ Führungskräfteentwicklung sowie Unternehmenskultur und Werte fokussieren wollen, suchen wir insbesondere Unternehmensgründer & -lenkerinnen bzw. Führungskräfteteams, die für eine echte, tiefgreifende persönliche und unternehmerische Transformation bereit sind.
Anabell: Unsere Zielgruppe ist recht klar für mich. Es sind die Personen, die wirklich etwas verändern wollen. Und sie müssen mit uns zusammenarbeiten wollen. Wir verbiegen uns nicht, um ein Projekt zu gewinnen. Wir bieten nur das an, von dem wir selbst überzeugt sind.
Auf eurer Website erklärt ihr eure Unternehmensbezeichnung. Hara Do ist japanisch und bedeutet “Der Weg zur Mitte.” Warum habt ihr euch gerade für diesen Firmennamen entschieden?
Oliver: Eine gute Frage, ist ja auch ein ungewöhnlicher Name. Ich praktiziere seit über 20 Jahren Shotokan-Karate. Die Kampfkunst wurde zu meinem persönlichen Lebensweg (jap. Do) und das Hara-Prinzip ist im asiatischen Raum ein elementarer und kulturell tief verankerter Philosophiebegriff, der eine Ergänzung, einen Ausgleich zum westlichen Logos darstellt. Hara ist eine bestimmte Verfassung und Einstellung zum Leben, wonach das geistige Wachstum in der Tiefe erst möglich wird, wenn der Mensch über seine Mitte an die Erde angebunden ist.
Anabell: Ich habe den Namen einfach mitgeheiratet. Allerdings kann ich mich damit gut identifizieren, denn ich arbeite mit Pferden. Wenn man da nicht in seiner Mitte ist, spiegeln die Tiere einem das innerhalb von Sekunden.
Ihr bietet Seminare und Workshops zur individuellen Entwicklung von Fach- und Führungskräften an. In einer Zeit, in der es den Anschein hat, dass an jeder Ecke ein heilsbringender Coach auf mich wartet: Wie untermauert ihr euren Führungsanspruch?
Oliver: Zum einen möchte ich anmerken, dass gerade jetzt, gerade in dieser Zeit eine Vielzahl an guten Beratern, Trainern & Coaches gebraucht werden, denn die große Transformation, die schon längst begonnen hat, benötigt auf vielen Ebenen professionelle Begleitung.
Zum anderen sehe ich gerade uns und die mit uns verbundenen, ebenfalls sehr körperorientierten Berater & Trainer sehr gut aufgestellt. Denn je mehr Digitalisierung in unserem Leben Raum einnimmt, desto größer wird auch das Verlangen nach Menschlichkeit, nach Nähe, nach Körperlichkeit und nach Natur. Im Business Kontext verbinden wir die Ebene der Kognition mit der des Körpers. Agilität und Embodiment werden zu einem veränderungswirksamen Duo. Das Ganze runden wir ab mit Kompetenzen aus der Gemeinwohlökonomie und einer systemisch-integralen Haltung.
Ratio hat uns weit gebracht, doch es reicht einfach nicht mehr aus, um gesund – damit meine ich Mensch wie Unternehmen – in die Zukunft zu gehen.
- Anabell Dreber
Anabell: Aus meiner Sicht profilieren sich alle Coaches dadurch, dass sie unheimlich kluge Köpfe sind. Und ich würde behaupten, dass das auch auf uns zutrifft. Schaut man jedoch, wer neben seinem Verstand auch das Thema Gefühl und Körper als zentrales Erfolgskriterium voranstellt, wird es dünn im Markt. Eigentlich seltsam, denn im Allgemeinen bestätigt jeder, dass es eine ganzheitliche Perspektive braucht. Ratio hat uns weit gebracht, doch es reicht einfach nicht mehr aus, um gesund – damit meine ich Mensch wie Unternehmen – in die Zukunft zu gehen.
Was sind eure Themenschwerpunkte und warum? Was kann ich “Von Rittern und Kirschbäumen” lernen?
Oliver: Unsere Schwerpunkte in der Beratung sind Geschäftsmodellentwicklung mit Fokus auf die Gemeinwohlökonomie, Führungskräfteentwicklung mit dem Ziel des persönlichen Wachstums, Kulturentwicklung für nachhaltige Innovationen & verbindende Werte.
Bei unserem 3-tägigen Trainingsformat „Von Rittern und Kirschbäumen“ geht es um jene verbindenden Werte in Teams oder auch in ganzen Organisationen. Wir bedienen uns dabei der europäischen und japanischen Ritter-/ Samurai-Mythologie. Innerhalb dieses inhaltlichen und oft auch räumlichen Settings entwickeln wir in mehreren Stufen (ICH | DU | WIR) die Werte der Teilnehmer und machen diese zusätzlich körperlich erlebbar & sichtbar.
Durch den Fechtstab und das Grundthema der Ritterlichkeit werden Werte erstmals spürbar, erlebbar und können sich tief im Denkmuster und Verhalten der Teilnehmer verankern.
- Oliver Dreber
Die Teilnehmer arbeiten intensiv mit einem Fechtstab und kommen so in eine Kommunikation mit sich (ICH), in eine direkte Interaktion mit dem Gegenüber (DU) und in den spürbaren Ausdruck einer Gemeinschaft (WIR). Ohne dieses körperliche Element blieben die Werte, wie es eben oft der Fall ist, nur leere Worthülsen ohne jede greifbare Bedeutung, sprich reine Symbolik. Durch den Fechtstab und das Grundthema der Ritterlichkeit werden Werte erstmals spürbar, erlebbar und können sich tief im Denkmuster und Verhalten der Teilnehmer verankern.
Welche Techniken wendet ihr an?
Oliver: Wir setzen die unterschiedlichsten Methoden & Tools ein. Sicherlich von zentraler Bedeutung sind:
a) Das Embodiment – Die Wechselwirkung aus innerer, mentaler Haltung und äußerer Körper-Haltung
b) Agilitätsmethoden wie Design Thinking, Scrum, Kanban usw.
c) Die Persönlichkeitsanalyse auf Basis der Big5
Hat sich euer Geschäftsmodell im Zuge der Corona-Krise verändert? Mit welcher “Haltung” führt ihr euer Unternehmen durch diese außergewöhnliche Zeit?
Oliver: Ja, es ist definitiv in einer Veränderung. Digital oder blended learning sowie Video und Entertainment Plattformen sind in großer Anzahl und Breite in die Geschäftswelt eingedrungen und werden auf mittlere Sicht viele klassische Beratungs- und Trainingsformate in Präsenz verdrängen. Weil das so ist, mussten auch wir prüfen, welche Inhalte wir in den digitalen Raum verlegen können und strategisch auch wollen. Zugleich wird es zukünftig aus unserer Sicht einen sehr großen Beratungs- und Mentoringbedarf hinsichtlich einer auf der wirtschaftlichen, ökologischen wie sozialen Ebene nachhaltigen Unternehmensausrichtung geben. Hier setzen wir mit unseren Angeboten und Programmen für Geschäftsführung, Vorstand und Führungskräfte an.
Anabell: Darüber hinaus sind wir davon überzeugt, dass es besonders im oberen Management weiterhin wichtig sein wird, dass Menschen einander in der realen Welt begegnen. Wir entwickeln daher gerade neue Formate, die eher auf sehr kleine Gruppen ausgerichtet sind. Ein Beispiel hierfür ist die Visionsentwicklung für ein Unternehmen. Die kognitive Arbeit wird hier durch das Erleben von Natur und Körper gefördert und lässt es zu, dass jeder sich in einem geschützten Raum sicher fühlen und entfalten kann.
Was sind eurer Meinung nach die wichtigsten Eigenschaften eines Unternehmers in der heutigen Zeit und in Zukunft?
Oliver: Aus unserer Sicht sind es die folgenden Aspekte, die ein Unternehmen zur eigenen Existenzsicherung in seiner Strategie wesentlich berücksichtigen muss:
1.) holistisches Sinnstreben: Was ist mein Auftrag als Unternehmen? Welchen sinnorientierten Nutzen schenke ich meinen Kunden? Wie fördere ich das Gemeinwohl? Wie integriere ich die Potentiale meiner Mitarbeiter?
2.) personales Wachstum: Was ist mein Auftrag/ mein Beitrag als Mitarbeiter des Unternehmens zum Unternehmenszweck? Welche Fähig- und Fertigkeiten wohnen in mir und wollen aktiviert werden? Wie reife ich zu einer authentischen Persönlichkeit?
3.) Agile und wertezentrierte Unternehmenskultur: Sinn & Werte sind die zentralen Stabilitätsplanken eines Unternehmens, in denen Mitarbeiter Halt und Orientierung finden. Die agile Unternehmenskultur öffnet den Raum für die gesamte Organisation innerhalb dieser stabilen Struktur, flexibel und individuell Potentiale und damit Innovationen zu entwickeln.
Ihr seid mit Hara Do auf Zandura - unserer Plattform zur digitalen Neukundengewinnung vertreten? Warum habt ihr euch registriert? Was versprecht ihr euch davon?
Oliver: Genau das. Wie schon gesagt, ist der digitale Raum als Kommunikation und Weg der Geschäftsanbahnung sowie in Teilen der Projektrealisierung gesetzt. Über Zandura suchen wir also den Kontakt zu der jungen Unternehmer- & Gründerinnengeneration, die sich gerne von Sinn & Werten leiten lassen wollen und hier für ihren Unternehmensauf- und ausbau Unterstützung wünschen.
"Wirksame Führung bedeutet Haltung zeigen" ab Mai 2021 erhältlich bei Springer-Gabler
Rückblickend betrachtet, seit der Gründung von Hara Do - auf welche Meilensteine seid ihr besonders stolz? Und was wünscht ihr euch für die Zukunft?
Oliver: Wir sind stolz auf unsere eigene Transformation, die mit der inhaltlichen Ausrichtung auf die beiden Herzthemen Wachstum und Haltung begonnen hat. Wir sind stolz darauf, dass wir als Familie und Unternehmerpaar dieses sehr, sehr schwierige Jahr 2020 überstanden haben. Ich bin stolz darauf, dass mein persönliches Ergebnis dieser epochalen Wendung mein 1. Buch ´Wirksame Führung bedeutet Haltung zeigen´ ist. Wir wünschen uns für die Zukunft, dass wir aktiv an der Veränderung in der Gesellschaft teilnehmen, indem wir mutige Unternehmer und ihre Geschäftsmodelle in ihren zukünftigen Erfolg begleiten. Ganz nach unserem Motto: "Wachstum braucht Haltung.“
Anabell: Ich bin stolz darauf, dass wir nicht aufgeben und noch immer die Kraft finden, uns stetig weiterzuentwickeln und zu verändern. So wachsen wir – persönlich, als Paar und Unternehmen.
Wer ein WOFÜR hat, kann jede Herausforderung meistern.
- Hara Do
Welchen Rat würdet ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben wollen, mit welcher “Haltung” gelingt der Weg in eine erfolgreiche Selbstständigkeit?
Anabell & Oliver: Das ist die schönste Frage des Interviews, vielen Dank. Natürlich darf die Antwort etwas mit der inneren Haltung zu tun haben: "Wer ein WOFÜR hat, kann jede Herausforderung meistern."
Dem ist wenig hinzuzufügen, als weiterhin viel Erfolg!
So erreichst du Hara Do, Institut für Wachstum
Business Transformation, Change Management, Kulturelle Innovation, Führungskräfteentwicklung und Visionsgestaltung sind die Tätigkeitsschwerpunkte von Oliver und Anabell Dreber. Weitere Informationen findest du auf der Website von Hara Do - Institut für Wachstum.
Du interessierst dich für ein Business Coaching, eine Management- oder Unternehmensberatung? Oliver und Anabell Dreber sind auf Zandura, der Plattform zur Neukundengewinnung vertreten. Hier geht´s zum Unternehmensprofil von Hara Do auf Zandura.
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Hara Do